Ich habe es schon als Kind geliebt, Schach zu spielen. Mit 12 Jahren bettelte ich meinen Vater an, es mir beizubringen. Er weigerte sich erst; das sei ein Spiel für Erwachsene. Aber genau das schien mir daran so perfekt: Ich habe Asperger-Syndrom und hatte damals schon Schwierigkeiten mit dem Gedanken, dass ich irgendwann mal erwachsen werden müsste. Ich liebte es, einfach zu spielen. Damit war ein Spiel für Erwachsene für mich genau das Richtige. Auch die Form der Figuren und die Symmetrie des Schachbretts hat mich immer schon gereizt. Als ich dann endlich das Schachspielen beigebracht bekam, wurde ich schnell besser als mein Vater und meine Freunde, mit denen ich regelmäßig übte. Ich trat am 01.01.1972 einem Verein bei und spielte zeitweise sogar in der Ersten Bundesliga und auf einem Großmeisterturnier.

Ich bin 2015 wohnungslos geworden, als ich auf dem Haus, in dem ich über 40 Jahre gewohnt habe, zwangsgeräumt wurde. Ich kann seit einiger Zeit nicht mehr in Turnieren spielen, da ich die langen Partien aufgrund von Schlafmangel nicht mehr schaffe. Ich bin zwar noch immer im Verein, kann aber die Beiträge nicht mehr zahlen, da ich sonst auf Lebensnotwendiges verzichten müsste. Trotzdem liebe ich es immer noch bei jeder Gelegenheit zu spielen.